Apartment der Renjous

Ich trat durch die Tür, während ich mir Blut von der Wange wischte. Es war ein Auftrag den wir hier kurzfristig ergattert haben. Ein echtes Kinderspiel, der typische Kram, Typen die anderen Typen geld schuldeten waren beinahe schon alltäglich für meine Schwester und mich.
In blutgetränkten Klamotten setzte ich mich aufs Sofa, es war ein Masaker geworden, nicht zuletzt meinetwegen, weil ich sämtliche Mitglieder dieser kleinen unnützen Bande getötet hatte und nicht nur wie meine Schwester vorgeschlagen hatte den wahren Schuldigen.
Ich seufzte leise, wir waren noch immer keinen Schritt näher an unserem Bruder, was ziemlich frustrierend war. Ich sah zu Yomi, die zu mir herabsah und verdrehte die Augen.
"Ich zieh mich ja gleich um." Dann seufzte ich erneut und wand meinen Blick ab. "Ob wir ihn finden werden? Ob wie sie finden werden?"
Meine Augen füllten sich unweigerlich mit Tränen und ich sah Yomi mit feuchten Augen an. "So viel Blut, es ist immer so viel Blutvergießen. Wenn wir ihn finden hören wir auf nicht wahr? Dann werden wir gute Menschen sein, so gut wie es geht. Für ihn nicht wahr?" Die Tränen liefen unaufhörlich meine Wangen herab, bis ich schließlich mein Gesicht in meinen Händen verbarg und zu schluchzen begann.

Ich ging hinter meiner Schwester ins Apartment und schloss die Tür. Ich zog meine Jacke aus, die am meisten Blut abbekommen hatte und warf sie ins Badezimmer. Natürlich war es wieder ein Blutbad geworden. So endete es immer. Es war zwar nur einer von den kleineren Aufträgen gewesen, doch trotzdem endete er in einen Masaker. Doch hierbei war es mir sowieso gleichgültig, sie hätten nicht alle sterben müssen, aber jetzt ist es nunmal passiert.
Ich ging ins Wohnzimmer und schaute meine Schwester mit wütenden Blick an. "Damit dus weißt, ich mach das nicht Sauber." Ich deutete auf die Blutflecken, die schon um Yume herum waren.
"Er ist hier. Und wir werden ihn finden. Doch vorher finden wir sie und lassen sie büßen.", mein Ton sollte eigentlich beruhigend sein, stattdessen, kam wie immer wenn ich von 'ihnen' sprach die Wut und Entschlossenheit zur Rache durch.
Ich setzte mich neben sie und nahm sie in den Arm. "Versprochen, sobalt wir ihn gefunden haben hören wir auf. Dann sind wir ganz für ihn da." Ich wischte ihr die Tränen vom Gesicht und schaute ihr in die Augen.
"Alles wird wieder gut werden." Diesen Satz hatte ich schon so oft gesagt und wusste immer noch nicht genau was das bedeuten sollte. Natürlich hoffte ich, dass als besser werden würde, aber es änderte doch nicht viel, oder? Unsere Zeit und unsere Eltern würde es schließlich nicht zurückbringen, aber zumindest war es ein Anfang...
Während ich darüber nachdachte begannen auch mir Trännen über die Wangen zu laufen.

Ich drückte mich an meine Schwester und weinte, es dauerte lange bis mich ihre Worte beruhigten, auch wenn ich im tiefsten Inneren wusste, dass diese Worte leer waren und weniger Bedeutung hatten als gewollt, schenkte ich ihnen Glauben und ließ mich von ihnen in Sicherheit wähnen. Schließlich ließ ich los und stand auf, mit dem Blick auf den Boden gerichtet ging ich ins Bad und zog mich aus.
//Wieder Klamotten die ich weg werfen kann, das Blut geht da nie mehr raus.//
Ich sah zum Sofa wo meine Schwester saß und auch zu weinen begann, sie war mein Ein und Alles ohne sie wäre ich wohl schon längst nich mehr. Ohne mir etwas anderes anzuziehen ging ich zurück zu Yume und nahm sie in den Arm. Ich war nie gut im Aufmuntern, daher sagte ich nichts und ließ sie weinen. Gelegentlich strich ich ihr über den Rücken und flüsterte ein leises "ganz ruhig" in ihr Haar hinen.

Nach einer Weile hörte Yume endlich auf zu weinen. Sie ging mit gesenkten Kopf ins Bad. Ich lächelte leicht, als sie ihre Klamotten in der Hand. Ich schaute an mir selbst herunter. Das Blut werden wir niemehr rausbekommen..
Mir liefen die Trännen weiterhin übers Gesicht. Es war tröstend das Yume mich in den Arm nahm. Sie behauptete zwar immer sie könne einen nicht gut Aufmuntern, doch das konnte ich schlecht beurteilen. Mir half ihre Gegenwart immer, es zeigte mir, dass immer jemand da war. Das war das einzige was mir über all die Jahre halt gegeben hatte. Ich lehnte mich an sie und weinte leise in mich hinein.
Nach einiger zeit hatte ich mich wieder etwas im grif. Ich wischte mir die Letzten Tränen aus den Gesicht und sagte leise:"Danke."

Ich hätte beinahe wieder angefangen zu weinen, als Yomi sich an mich lehnte und leise vor sich hin weinte. Es machte mich traurig, dass wir so waren wie wir waren, aber daran ließ sich nichts mehr ändern. Schließlich beruhigte Yomi sich und flüsterte leise ein "danke".
Ich verstand nicht ganz wofür sie sich bedankte, aber ich lächelte sie an und nickte.
"Stell dich unter die Dusche, sonst wird das Sofa noch dreckiger."
Ich sah auf die kleinen roten Tröpfchen auf dem Sofa und seufzte.
//Schon wieder... Das nächste mal setz ich mich auf den Boden zum heulen.//
Ich schüttelte den Kopf und sah zu Yomi um möglichst schnell von den Gedanken abzukommen.

Ich stand auf und betrachtete das Sofa. "Verdammt wir brauchen schon wieder neue Sofakissen.", stellte ich fest, um auch etwas vom Thema abzulenken.
Ich bemerkte, dass auch Yume die Couch ansah und sich dann zu mir drehte.
"Woran denkst du?", fragte ich sie.

"Klar, ich nehm das Gästebad, dann kannst du das Andere benutzen.", sagte ich zu ihr und verschwant dann im Badezimmer.
Die Dusche tat mir gut. Sie war erfrischend und es war ein angenehmeres Gefühl das ganze Blut abzuwaschen, dass wie jedes mal ungewöhnlich viel zu sein schien.
Danach zog ich mir saubere Klamotten an und ging wieder ins Wohnzimmer.

Ich kicherte als Yomi von neuen Sofakissen zu sprechen begann, nur meine Schwester schaffte es meine Gedanken mit einem Themenwechsel weg zu wehen, nicht immer aber ziemlich oft.
"An die Vergangenheit, die Gegenwart und die mögliche Zukunft", antwortete ich ihr auf die Frage nach meinen Gedanken.
Schließlich verschwand sie im Gästebad und ich machte mich auf den Weg ins andere Badezimmer. Ich stellte die Dusche an und stand erst mal geschlagene fünfzehn Minuten unter dem heißen Wasserstrahl und sah wie das Blut sich mit dem Wasser vermengte und den Abfluss hinunter floss. Nach dem ich mir den Körper und die Haare gewaschen hatte drehte ich das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Dananch zog ich mir ein sauberes Kleid an und kam zu meiner Schwester ins Wohnzimmer.
"Hey, na." sagte ich und setzte mich zu ihr. "Wie wärs wenn wir ne Runde raus gehen?" fragte ich sie und lächelte.

Ich war froh vom Thema wegzukommen und stieg in ihr Lachen mit ein.
"Die Zukunft wird besser.", versprach ich ihr bestimmt.

Kurze Zeit nachdem ich aus der Dusche kam, kam auch Yume und setzte sich zu mir. "Klar, wie wärs wenn wir was essen gehen. Ich hab riesen Hunger.", erklärte ich ihr.
Ich stand schonmal auf, zog meine Schuhe und meine schwarze Lederjacke an und nahm meine Tache von der Komode. Dann wartete ich bis meine Schwester endlich fertig war.